22.01.2020, 11:01 Uhr

Zu Neustart im Team (NesT)
Gemeinderatskolumne

Ohne eine einzige Gegenstimme bei nur zwei Enthaltungen hat der Gemeinderat am Montag beschlossen, einer kleinen Familie eine Zukunft zu schenken. Genauer geht es darum, einer Familie, die aus Krieg und Elend geflohen ist, die aufgrund individueller Umstände als besonders schutzbedürftig anerkannt ist und deren Rückkehr unmöglich ist, eine Tür nach Deutschland zu öffnen. Das explizite Ziel ist, diese Familie dauerhaft hier zu integrieren.

Das soll erreicht werden, indem sich eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern findet, die sich verpflichtet, diese Familie während eines Anfangszeitraumes von zwei Jahren zu begleiten und für diese Zeit auch die Wohnkosten nach dem Sozialhilfesatz zu übernehmen. Es gibt ein Programm der Bundesregierung, über welches unter diesen Bedingungen eine Aufnahme von Flüchtlingen über ein Sonderkontingent rasch und rechtssicher erreicht werden kann. Die Absicht ist, eine schnelle und gute Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft zu erreichen, indem ihnen von Anfang an Einheimische zur Seite stehen und sie an der Hand nehmen. Weitere Kosten entstehen für die betreuungsgruppe nicht, das finanzielle Risiko ist also klar begrenzt. Das Ausmaß an ideeller Hilfe und Betreuung dagegen richtet sich nach dem, was diese Mentoren leisten können, und es muss nach diesen zwei Jahren auch nicht enden.

Solidarität und Barmherzigkeit sind Werte, die in Mössingen traditionell einen hohen Stellenwert haben. Deshalb sind wir im Gemeinderat überzeugt davon, dass der benötigte Betrag von 12.480 € vollständig über Spenden aufgebracht werden kann, und bitten Privatpersonen, aber auch gesellschaftliche Gruppen, Vereine, Kirchen und Unternehmer um finanzielle Beteiligung. Spenden für diesen Zweck können über das Konto des Flüchtlingshilfevereins „ResCO“ (siehe unten) in dieses Projekt fließen. Jeder Betrag ist willkommen, die Spenden sind von der Steuer absetzbar (deshalb bitte Name und Adresse angeben!), und Geld, das bei der Überweisung ausdrücklich mit dem Stichwort „Nest“ gekennzeichnet wird, geht ohne Abzüge direkt in das Projekt. Deshalb dienen Haushaltsmittel, die alle Fraktionen mit Ausnahme der FWV am Montag gemeinsam beantragt und die der Gemeinderat auch beschlossen hat, lediglich als Rückversicherung für den Fall, dass der ganze Betrag von 12.480 € nicht rechtzeitig zusammengekommen ist.

Damit ist eine notwendige Grunflage geschaffen. Wie geht es nun weiter? In den nächsten Tagen müssen sich mindestens 5 Personen finden, die sich vorstellen können, dieses Mentorenamt zu übernehmen. Einige von uns Gemeinderäten denken drüber nach, aber jede und jeder, die/der sich einbringen möchte, ist willkommen und kann sich bei den Sprechern der Gemeinderatsfraktionen melden. Informationen finden Sie beispielsweise auch unter https://www.neustartimteam.de/ im Internet. Die Mentoren werden für ihre Aufgabe geschult und während der zwei Jahre betreut. Sicher eine spannende Aufgabe und eine Gelegenheit, konkret an der Zukunft „unserer“ Flüchtlingsfamilie mitzubauen.

Wir werden auch eine Wohnung brauchen. Deshalb bereits hier die Bitte: sollten Sie über eine Wohnung verfügen, die frei ist oder frei wird und bis 75 qm groß ist und in der Sie diese Familie beherbergen könnten (die Kaltmiete bis 520 €/Monat wird bezahlt, auch über die 2 Jahre hinaus!), dann kommen Sie auf die Fraktionen zu.

Ganz herzlichen Dank für Ihr Engagement! Zeigen wir, dass die Bürgerinnen und BürgerbMössingens gemeinsam bereit sind, dieses Projekt umzusetzen und in einer kälter werdenden Welt ein Zeichen der Menschlichkeit zu setzen!

Spenden bitte mit Vermerk „Nest“ auf das Konto DE55 6415 0020 0004 1857 70 bei der KSK Tübingen, Kontoinhaber: ResCO e.V.

Dr. A. Gammel, Peter Looser, Ulrike Hagemann, Peter Kölle, Claudia Jochen

 

 


Interessante Themen für Sie:

GEMEINDERAT